Meine persönliche Blogstatistik zeigt,
dass sich seit November hier das Wort-Bild Verhältnis umgekehrt hat
und die Häufigkeit der Einträge drastisch nachlässt. Aber keine
Sorge, ich bin am Leben! Tatsächlich habe ich mittlerweile einfach
mehr zu tun als in den Anfangswochen und deshalb selten Zeit und
zugegebenermaßen auch Lust, mein Blog zu füttern. Und morgen Abend
werde ich mich auch schon in den Zug nach Hampi setzen, meine
Südindienreise beginnen und wieder wochenlang nichts mehr von mir
hören lassen. Wünscht mir also eine gute Reise und, ja, ich passe
auf mich auf!
Montag, 31. März 2014
Samstag, 1. März 2014
Rescue Children from Forced Sex Work in India
CMM nimmt an globalgiving.org teil, einer Art Fundraising Plattform. Spendenfreudige können sich dort aus vielen vorgestellten Projekten ihr liebstes aussuchen und Geld überweisen (15% behält Globalgiving allerdings für anfallende Kosten ein). Momentan gibt es zudem eine „Challenge“: Projekte, die innerhalb eines Monats (01.03.14 bis 31.03.14) mindestens 5000 $ von mindestens 40 verschiedenen Spendern bekommen, erhalten einen dauerhaften Platz auf der Homepage von Globalgiving. Zudem werden im Laufe dieses Monats immer wieder Boni und Zuschüsse vergeben.
Ich empfehle natürlich, das Projekt
„Rescue Children from Forced Sex Work in India“ zu unterstützen.
Nicht nur, weil ich extra hübsche Fotos hochgeladen habe, sondern
auch, weil CMM dringend Geld braucht. Das neue Schuljahr beginnt bald
und unsere Organisation, die finanziell immer sehr am kämpfen ist,
hofft momentan vor allem deshalb auf Unterstützung, um für die
Schulgebühren aufkommen zu können.
Auch außerhalb der Globalgiving Aktion
ist es selbstverständlich möglich, an CMM zu spenden. Die
Spendenabwicklung läuft, um Auslandsüberweisungsgebühren zu
sparen, über den deutschen Partnerverein Deutsch-Indische Zusammenarbeit, der auch meine Entsendeorganisation ist. Wer spenden
mag, tut das also am besten mit dem Verwendungszweck „Spende für
CMM“ auf folgendes Konto der DIZ:
Ktn 4004108
BLZ 52060410
IBAN DE84520604100004004108
TAN GENODEF1EK1
Die DIZ kann für Spenden auch
Zuwendungsbestätigungen ausstellen, was bei Globalgiving leider
nicht der Fall ist.
Freihandelsabkommen
Ich schreibe aus Indien zu einem Thema,
das mich seit einigen Wochen sehr beschäftig, gerade, weil es hier
nicht relevant ist. Es geht um das Transatlantische
Freihandelsabkommen, das sich mehr und mehr als bodenlose Frechheit
entpuppt. Ich bin mir sicher, nicht die einzige zu sein, die das
Thema in letzter Zeit umtreibt. Nun bin ich gerade aber in einem
Land, das von den Verhandlungen nicht betroffen ist, ich weiß also
nicht, wie all das in Deutschland und der EU momentan aufgenommen und
diskutiert wird, von Zeitungsberichten einmal abgesehen. Deshalb habe
ich das dringende Bedürfnis, meiner Wut Luft zu machen. Vielleicht
seid ihr ja bereits gelangweilt von der ewigen Diskussion –
wenn dem so ist, wunderbar, es ist nur zu wünschen, dass die Probleme jedem bewusst sind und sich hoffentlich auch Protest regt.
Denn die Verhandlungen verhöhnen
jegliche Demokratie. Sie werden in einem winzigen Kreis geführt, der
Entwurf für das Freihandelsabkommen der EU-Kommission wurde bislang
geheim gehalten (hier jetzt veröffentlicht:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-02/freihandelsabkommen-eu-sonderrechte-konzerne).
Hollande drängte in einem Gespräch mit Obama darauf, die
Verhandlungen möglichst schnell zu beenden, bevor es noch zu Angst,
Kritik und Protest von Seiten der Bevölkerung kommen könnte. Die
Angst ist jedoch gerechtfertigt, Kritik dringend angebracht und
Protest geboten.
Das Abkommen soll eine
Investitionsschutzklausel beinhalten, die es Konzernen ermöglicht,
mit Hilfe von Schiedsgerichten Staaten zu verklagen, wenn diese sie
nicht fair und gerecht behandeln. Das heißt jedoch im Klartext:
Konzerne können Staaten auf Schadenersatzzahlungen verklagen, wenn
sie Gesetze und Regulierungen verabschieden, die die Konzerne und
ihre Gewinne einschränken. Genau diese Regulierungen dienen aber
häufig dem Verbraucher- und Umweltschutz.
Da tagen dann also ein paar
Schiedsrichter, selbst gewählt von den Streitparteien, und knobeln
unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Urteil aus. Die Verlierer
stehen so eigentlich im Voraus fest.
Voraussetzung für einen freien Handel
sind gleiche Standards auf beiden Seiten. Nun haben wir in
Deutschland und in der EU das Glück, relativ hohe Standards zu
genießen, was Verbraucher- und Umweltschutz angeht. Das wird mir besonders hier in Indien jeden Tag aufs Neue klar. Es ist jedoch
offensichtlich, dass Standards leichter gesenkt als erhöht werden.
Konsequenz für uns kann dann Genfood und anderweitig behandeltes
Essen („Chlorhühnchen“) in den Läden sein oder die Zulassung von Fracking und schädlichen Chemikalien.
All das lässt sich nicht ausprobieren
und dann wieder rückgängig machen – weder das Abkommen, zu dessen
Änderung alle Vertragspartner zustimmen müssten, noch die daraus
folgenden Konsequenzen. Wenn wir einmal Genmanipuliertes auf den
Feldern haben, wird der herkömmliche Anbau bald nicht mehr möglich
sein. Die Folgen, die sich aber daraus für unsere Gesundheit und
unsere Umwelt ergeben werden, sind nicht absehbar.
Der tatsächliche wirtschaftliche
Nutzen des TTIP ist ein Witz: 0,5% Wirtschaftswachstum in 10 Jahren?
Selbst diejenigen, die mit dem Verfassen der Studie beauftragt
wurden, geben zu, dass der Nutzen verschwindend gering ist. Dennoch
werden uns die Zahlen als großes Geschenk verkauft. Hohe Zölle gibt
es ohnehin nicht, lediglich diese zu beseitigen würde also kaum
einem Unternehmen irgendeinen Mehrwert bringen. Worauf die Konzerne
spekulieren, ist die Abschaffung nichttarifärer Handelshemmnisse,
also eben jener Regulierungen, die manchmal die nationale Wirtschaft
stärken sollen, oftmals aber auch dem Schutz der Verbraucher dienen.
und ökologischen Belangen sowie vom
Verbraucherschutz, überlagert werden“, fordert die Industrie- und
Handelskammer Bayern. Es ist kein Geheimnis, dass Politik mehr für
die Lobbys als für die „normalen“ Menschen gemacht wird. Dass
das aber auch laut ausgesprochen werden kann, finde ich unfassbar.
Abonnieren
Posts (Atom)