Die Fortbewegung auf den Straßen ist
hier oft nicht gerade angenehm, was vor allem den Abgasen, dem vielen
Staub und dem wahnsinnigen Lärm geschuldet ist. Dennoch laufen wir
gerne einfach in der Gegend herum, in der Hoffnung, uns irgendwann
auszukennen im Stadtgewirr und weil es an jeder Ecke unglaublich viel
zu sehen gibt.
Ich würde am liebsten ununterbrochen
Fotos schießen, so fotogen finde ich, was sich auf den Straßen
abspielt. Alles ist schmutzig, staubig, oft verfallen. Doch dann
wiederum wachsen die schönsten Sträucher und Bäume zwischen den
ausgeblichenen Häusern, Bretterbuden sind mit Girlanden oder den
hübschen Marigoldketten, die an vielen Ständen verkauft werden,
verziert, zwischendurch ragt ein bunter Tempel aus dem schmutzigen
Braun und auch abseits der Gebetsstätten finden sich häufig
Abbildungen von Gottheiten, die so farbenfroh und glänzend
dargestellt werden, dass sie in Deutschland als sehr, sehr kitschig
gelten würden.
Und auch wenn es den Gestank und die
Armut niemals wettmachen und verdecken kann, freue ich mich doch
jedesmal an all diesen kleinen Gegensätzen im Ambiente. (Ich muss
vielleicht dazu sagen, dass ich hier natürlich nicht von den
wirklich armen Gegenden spreche.)
Noch lieber als zu Fuß bin ich aber
mit den Autorikschas unterwegs. Der Fahrt geht zwar meistens eine
zähe Verhandlung darüber voraus, ob der Taxameter nun angeschaltet
wird oder der Fahrer uns gnadenlos abziehen wird.
Dann weht aber der Fahrtwind angenehm
erfrischend um die Ohren und ich bewundere immer wieder, ein Tuch vor
Nase und Mund gepresst, wie sich die Rikschas ihren Weg durch das
Verkehrsgemenge bahnen. Regeln gibt es nämlich kaum, selbst das
links vor rechts wird nur sporadisch beachtet. Lieber verschafft man
sich vor einer einmündenden Straße mit der Hupe Verhör um dann,
ohne abzubremsen, auf gut Glück um die Kurve zu rasen. Ein Auto ist
hier ohne Hupe ohnehin nicht zu gebrauchen, da sie Blinker und Bremse
ersetzt.
Ebenso ist auch die Anzahl der Sitze
pro Gefährt allerhöchstens ein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag
des Herstellers. Die 25 Kinder hier werden jeden Morgen samt der
dicken Schultaschen in einem Fünfsitzer in die Schule kutschiert.
Anschnallgurte sucht man meist vergebens.
Dabei wundert es mich fast, dass wir
noch nie Zeugen eines Unfalls geworden sind, so haarscharf wie wir
Zusammenstößen häufig entgehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen