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Hampi | | | |
Der Lärm, der Dreck, das Chaos und die
unmittelbare Konfrontation mit bitterer Armut, die in Indien vor
allem in den Städten allgegenwärtig sind, kosten Kraft und stoßen
mich selbst nach einem halben Jahr in Hyderabad immer noch und immer
wieder vor den Kopf.
Bei der Ankunft in Mumbai ist das
erste, das man sieht, der Slum, der das Flughafengelände umgiebt.
Einladend für Urlauber ist das natürlich nicht.
Sich deshalb davon abschrecken zu
lassen, nach Indien zu kommen, wäre jedoch schade. Denn auch wenn man die Augen vor den Schattenseiten nicht verschließen kann und darf, dürfte man in kaum einem
Land so wunderschön, vielfältig und spannend reisen
können.
Hochmoderne Stadtviertel in Megastädten, Bilderbuchbasare,
kleine Dörfer, traumhafte Strände, wunderschöne Berge mit
idyllischen Teeplantagen, unberührte Wälder und Natur, Wüste,
beeindruckende Felsenlandschaften, historische, kulturelle und
architektonische Schätze en masse – in Indien gibt es nichts, das
es nicht gibt.
Das kann ich bereits sagen, obwohl ich
noch nicht nördlicher als bis Nagpur gekommen bin, die Stadt, die
die geographische Mitte Indiens kennzeichnet.
Mit zwei anderen Freiwilligen habe ich meine Reise in Hampi in Karnataka begonnen, über Tamil Nadu ging es
nach Kerala und zu guter Letzt bin ich auf den Andamanen gelandet.
Ich könnte nicht sagen, wo es mir am besten gefallen hat.
Ein ebenso tolles Erlebnis wie das
Erkunden der unterschiedlichsten Orte war für mich aber oft auch das
Reisen selbst.
Die gut ausgebaute Infrastruktur macht
es sehr einfach, von A nach B zu kommen. Zwar dauern die Zugfahrten
oft dreimal so lang, wie man für die gleiche Strecke in Deutschland
einplanen würde, dafür macht das Reisen aber auch ungleich mehr
Spaß: Am liebsten über Nacht im Sleeperabteil, bei offenen Fenstern
und Türen, mit einem Fahrtwind, der die Klimaanlagen überflüssig
macht.
So lange es noch hell ist, kann man die
Zeit wunderbar damit verbringen, zu lesen, die vorbeiziehende
Landschaft zu bewundern oder das brennenden Interesse seiner
Sitznachbarn an Erzählungen über Deutschland zu befriedigen.
In Bauchläden werden Snacks und
allerhand Ramsch feilgeboten und die Teeverkäufer ersetzen morgens
den Wecker. Jeder Verkäufer hat seinen eigenen Sing-Sang, und der
Chor aus „Chaaaaaiiii! Chaaaaaiiii!“ - Rufen ist für mich die
Melodie des Zugfahrens geworden.
Man hört es meiner Beschreibung
vielleicht an: Ich liebe Zugfahren. Das geht durchaus nicht jedem so
und natürlich kann die Enge, der Trubel und manche Aufdringlichkeit
den Aufenthalt im meist überfüllten Schlafwagen schnell auch
anstrengend machen. Dennoch würde ich eine Zugfahrt immer den
etwas teureren und komfortableren Fernbussen vorziehen.
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Hampi |
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Vattakanal |
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Bei Munnar |
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Alappuzha |
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Alappuzha |
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Alappuzha | | |
Wir sind nicht zur Hauptsaison gereist. Das hat uns zwar ein paar Regenstunden in Kerala und allgemein hohe
Temperaturen beschert, dafür hat unsere Reise wahrhaftig das
Attribut Low-Budget verdient. Leckeres Essen und akzeptable
Unterkünfte direkt am Strand bekommt man für umgerechnet ein paar
Euro. Das zieht viele Backpacker an, die mit wenig Geld reisen. So
ist zum Beispiel eine der Uferseiten Hampis, einem Ort berühmt für
seine Tempelruinen, völlig in den Händen
junger Rucksackreisender. Es variiert jedoch sehr stark, ob man in
einer Gegend mehr Backpacker oder Pauschaltouristen findet, indische
oder internationale Urlauber. Alleine ist man in Indien sowieso nie.
Die Ausnahme waren hier die Andamanen,
wo wir oft den ganzen Strand für uns alleine hatten.
Seit ich das erste Mal von den Inseln
gehört hatte, war ich eingenommen von der Idee, meinem Aufenhalt in
Rest-Indien einen Besuch auf diesen Inseln entgegenzusetzen, die
nicht nur geographisch gesehen eigentlich kaum mehr zu Indien gezählt
werden können, sondern auch durch ihre Ruhe und Unerschlossenheit
hervorstechen. Nicht alle Teile der Inselgruppe sind uneingeschränkt
für Besucher zugänglich, die Nikobaren etwa, auf denen die indigene
Bevölkerung deshalb noch weitgehend ungestört leben kann, dürfen
von Touristen überhaupt nicht betreten werden. Die anderen Inseln
haben aber ohnehin genug an paradiesischer Schönheit zu bieten. Ein
Plastiktütenverbot und vielleicht auch eine gewisse Ehrfurcht vor
den weißen, von Palmenwäldern und Mangroven gerahmten Stränden,
haben es bislang noch geschafft, die Verselbstständigung der
Mülldeponien, die man sonst überall in Indien findet, zu
verhindern. Der Geruch von brennenden Müllbergen und die
Selbstverständlichkeit, mit der jeglicher Abfall in Ermangelung von
Mülleimern und Umweltbewusstsein einfach fallen gelassen wird,
nehmen Straßen, Strände und Natur sonst leider fast überall in
Indien ein.
Nun bin ich schon seit einer Weile
wieder zurück und die Umstellung von wunderschönen Landschaften zum
mittelmäßig attraktiven aber überdurchschnittlich schmutzigen
Stadtbild Hyderabads und von der Freiheit beim Reisen zum normalen
Arbeitsalltag ist mir nicht ganz leicht gefallen.
Ich wäre gerne noch ewig weitergereist
- ich habe ja auch bei Weitem nicht alles gesehen.
Vor allem der komplette Norden fehlt
mir noch zu einem umfassenderen Überblick von Indien. Denn
wenn ich daran denke, wie schnell sich die Kultur, die Landschaften
und Religionen mit der zurückgelegten Kilometerzahl selbst innerhalb
der südlichen Staaten verändert, dann merke ich, wie wenig ich doch
eigentlich immer noch von diesem riesigen Land kenne.
In der knappen Zeit und den noch
knapperen Urlaubstagen, die mir noch bleiben, werde ich das auch
sicher nicht mehr ändern können.
Dafür weiß ich aber, dass ich
unbedingt in ein, zwei Jahren wieder nach Indien kommen will, um all
die Orte zu sehen, die ich bisher nur aus schwärmerischen
Erzählungen anderer Reisender kenne.
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Andamanen |
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Andamanen |
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Andamanen |
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